Standortbestimmung: Emder Herausforderungen.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir Emder*innen? Bevor ich zu den vielen wichtigen Einzelthemen unserer Heimatstadt Stellung nehme, beginne ich mit einer kritischen Standortbestimmung .

Mindestens in den letzten 30 Jahren hat sich in Emden so etwas wie „Selbstgenügsamkeit“ breit gemacht. Wir haben uns zufriedengegeben, Sachverhalte schöngeredet und die Messlatte Stück für Stück tiefer gehängt, so dass wir sie gerade noch überspringen konnten. Manchmal gehen wir auch unter der Messlatte durch und hoffen, dass es niemand merkt.

Insbesondere mit den Werften, Volkswagen und später auch Enercon gab es eine Garantie auf einen sicheren, lebenslangen Arbeitsplatz – manchmal sogar über Generationen. In dieser Komfortzone hatte die Ansiedlung neuer Arbeitgeber und das Halten bestehender Unternehmen eine untergeordnete Priorität. Die großen Zeiten der Werften in Emden ist vorbei, Enercon konsolidiert und Volkswagen steht vor einer revolutionären Produktionsumstellung. Alle diese Maßnahmen haben Arbeitsplätze gekostet und werden weitere Arbeitsplätze kosten.

In den guten Jahren haben wir Rücklagen gebildet, die jetzt aber aufgezehrt sind. Wir haben Neues geschaffen und gleichzeitig beispielsweise an Straßen, Schulen, Vereinen und mancher öffentlichen Einrichtung gespart, sodass sie nun teilweise in bedauernswertem Zustand sind. Wir haben über vieles gemeckert, dabei aber auch manche gute Idee kaputtgeredet. Die Bürgerentscheide zu unserer Gesundheitsversorgung haben einen Graben gerissen, den es nun zu schließen gilt.

Lebensqualität in Emden verbessern

Die Attraktivität unserer Innenstadt hat nachgelassen und der Einzelhandel hat damit zu kämpfen. Hotellerie und Gastronomie sind in Vorleistung gegangen und brauchen nun unsere Unterstützung. Wir sind schlechter darin geworden, den Menschen – im Besonderen den Kindern und Jugendlichen – zuzuhören. Ihre Sorgen, ihre Ängste und Befürchtungen ernst zu nehmen, ihre Anregungen sowie Bedarfe aufzunehmen und allen die Teilhabe zu ermöglichen. Der neue Personennahverkehr erfüllt nicht die Erwartungen der Emder*innen.

Unseren Müll wiegen wir akribisch, ärgern uns über die illegale Müllentsorgung und den Abbau von öffentlichen Mülleimern. Wir haben neue Siedlungen geschaffen, in denen es nicht leicht ist, auch den Lebensabend in anderen Wohnformen im gewohnten sozialen Umfeld der Freunde und Nachbarn zu erleben. Der Bedarf von Baugrundstücken für (neue) Emder*innen und sozialverträgliches Wohnen stellt uns vor Herausforderungen.

Es ist an der Zeit, die Fahne dieser Stadt in die Hand zu nehmen und voranzugehen. Gemeinsam können wir es schaffen, das große Potenzial unserer Heimatstadt zu heben und unsere und die Zukunft nachfolgender Generationen positiv zu gestalten. Lasst uns gemeinsam anpacken. Zeit für #verEMDERung. 

Meine Vorstellungen und Ideen für unser Emden lesen Sie im Beitrag „Vision: Emden in der Zukunft.“

P.S.: Ideen oder Anregungen? Andere Sichtweisen? Gerne immer her damit – via E-Mail, Facebook oder im persönlichen Gespräch.