Wirtschaft und Arbeit

In diesem Beitrag gehe ich deailliert auf die Themen Wirtschaft und Arbeit ein und möchte dabei Antworten auf wichtige Fragen geben.

  • Wo liegen die Chancen im Strukturwandel in der Region?
  • Wie gelingt es uns, die Wirtschaft in Emden zu entwickeln?
  • Und können damit Mehreinnahmen für die Stadt generiert werden, die allen zu Gute kommen?

Vorweg: Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass die Produktionsumstellung auf E-Mobilität der Volkswagen AG im Werk Emden eine große Chance ist – für Volkswagen, für Emden und für die Region insgesamt. Dazu braucht es aber auch ostfriesischen Korpsgeist aller unserer Abgeordneten in Bund und Land, der Landräte und Bürgermeister – auch unter Einbezug unserer niederländischen Nachbarn.

Dies und mehr möchte ich zum Wohle unserer (ost-)friesischen Halbinsel ab November in der Funktion des Oberbürgermeisters der größten Stadt Ostfrieslands koordinieren und vorantreiben. So, wie ich mich insgesamt als oberster Wirtschaftsförderer der Stadt Emden verstehe und dabei erster Ansprechpartner für Industrie und Mittelstand sein möchte.

Volkswagen investiert mehr als 1.000.000.000 €, um das Werk Emden zukunftssicher aufzustellen. Gleichwohl verstehe ich, dass die anstehenden Umstellungen bei den Arbeitnehmer*innen zu großen Sorgen und Befürchtungen führen.

  • Ist mein Arbeitsplatz langfristig sicher?
  • Werden durch die geringere Fertigungstiefe und effizientere Verfahren Arbeitsplätze wegfallen?
  • Wie weit können wegfallende Arbeitsplätze durch eine höhere Produktion von E-Autos (teilweise) kompensiert werden?
  • Wird VW die Batteriemontage im Werk Emden ansiedeln und damit zusätzliche Arbeitsplätze schaffen?
  • Gelingt es eine Batteriezellenfertigung in Emden anzusiedeln?
  • Was ist mit den Zulieferern im Industrieparkt Frisia?
  • Wie gelingt es den Zulieferern, die erwartbare „Delle in der Produktion“ im Rahmen des Übergangs wirtschaftlich zu überstehen?

Es wäre unredlich von mir, wenn ich heute behaupten würde, dass ich auf alle diese Fragen Antworten hätte. Aber ich versichere Ihnen, dass das Thema Wirtschaftsförderung, das Verbessern der Strukturen, das Halten von Betrieben und das Ansiedeln von neuen Betrieben, für mich Chefsache ist und meine höchste Priorität und persönlichen Einsatz bekommt.

Ich werde die Arbeitnehmer*innen nicht allein lassen, sondern mir ihre Sorgen zu eigen machen. Die persönlichen Gespräche mit einigen Betroffenen der 500 Mitarbeiter*innen, deren befristete Beschäftigung in Emden endete und die Ostfriesland verlassen mussten, haben mich tief bewegt. Ich werde mein Netzwerk nach Hannover, Wolfsburg und Berlin weiter ausbauen, um für die Anliegen Emdens zu werben und zu kämpfen.

Eine neue Marke: Emden 4.0 – die smarte Seehafenstadt!

Ein Thema liegt eigentlich schon seit vielen Jahren direkt vor unserer Nase: Grüne Technologien. Werten wir die Produktionsumstellung bei Volkswagen als letzte Chance, dass wir nochmals direkt auf dieses Thema gestoßen werden.

  • Eine Hochschule die unter der Dachmarke „greentech Ostfriesland“ innovative grüne Projekte innerhalb und außerhalb der Hochschule institutionalisiert hat
  • Ein Stadtwerk, das bundesweiter Vorreiter im Bereich der Digitalisierung ist
  • Der weltweit größte Autobauer, der im Werk Emden vollständig auf E-Mobilität umstellt

Wir müssen diese Innovationen mit voller Durchschlagskraft zusammenzuführen, um Emden einen neuen Markenkern zu geben. Unsere Stadt können wir nicht nur zur Keimzelle innovativer Unternehmen machen, sondern vielmehr zur Vorzeigestadt der grünen Technologien entwickeln. In Anlehnung an die mit „Industrie 4.0“ bezeichnete Anpassung der umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion, entsteht so „Emden 4.0 – die smarte Seehafenstadt!“.

„Wir müssen jetzt im Bund für eine Gesetzesänderung werben,
damit wir den Wettbewerbsvorteil der erneuerbaren Energien

in Ostfriesland nutzen können.“

Die Frage ist: Wie kann es uns auch unter den gegebenen Rahmenbedingungen gelingen, den Wettbewerbsvorteil, den wir aktuell durch die Überproduktion von Off- und Onshore-Strom noch in den Händen halten, in Ansiedlung von Unternehmen zu verwandeln?

Hier gilt es beispielsweise die rasante Entwicklung im Bereich „Power to Gas“, d. h. der Stromspeicherung im Erdgasnetz, zu betrachten. Die Infrastruktur des Erdgasnetzes ist am Rysumer Nacken vorhanden. Insgesamt muss es uns gelingen, entsprechende erschlossene Industrie- und Gewerbeflächen in ausreichendem Maße vorzuhalten. Den Rysumer Nacken gilt es weiterzuentwickeln.

Emden ist eine kompakte Stadt mit kurzen Wegen. Diesen Vorteil sollten alle Akteure der Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger durch schnelle Entscheidungen (z. B. bei Bauanträgen) und eine dienstleistungsorientierte Verwaltung (klare Zuständigkeit, hohe Verbindlichkeit) auch bemerken. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen der Verwaltung und der städtischen Tochterunternehmen möchte ich dies mit meinen Erfahrungen im Bereich Management und Führung zum Wohle unserer Stadt gestalten.

Vorsprung in der „Digitalisierung“ weiter ausbauen

Mehr als 50% der Kommunen haben mit der „Digitalisierung“ noch gar nicht begonnen (Quelle: Untersuchung Haselhorst Ass.). Ursächlich ist unter anderem, dass das Thema häufig als Marketing-Maßnahme und nicht als Zukunftstrend angesehen wird. Anders in Emden: Unsere Seehafenstadt findet sich bei der Untersuchung von 394 Städten zum Thema „Smart City“ auf Platz 19 wieder. Das Herausragende dabei ist, das Emden ein Gesamtkonzept vorweisen kann, d. h. es besteht das ehrgeizige Ziel, dass Wirtschaft und Bevölkerung gleichermaßen profitieren.

Neben dem Glasfaserausbau steht das Thema Verkehrssteuerung auf der Agenda. Auch der öffentliche Personennahverkehr muss von den neuen Technologien profitieren und bedarfsgerechter werden. Einzelhandel, Eltern, Schüler und die Touristen sollen die Vorteile der Weiterentwicklung der Emden-App „KEPTN“ erleben. Heute entscheidet sich, ob wir in 10 Jahren die Vorteile der Digitalisierung nutzen können. Ich werde mich dafür einsetzen, den Vorsprung Emdens weiter auszubauen

Entwicklung des Emder Seehafens

Zu den wichtigsten Themen im Emder Hafen gehört, dass das Werftgelände zurück in die Hand des Landes Niedersachsens (Niedersachsen Ports) gelangen muss. Es war ein großer Fehler, dass das Gelände „weggegeben“ wurde. Diese Fläche ist ein Schlüsselelement für die Entwicklung des Emder Hafens für das Thema Schiffbau und Schiffsreparatur. Wer in Emden etwas entwickeln möchte, der braucht Planungssicherheit und damit Zugriff auf das Werftgelände – sprich Verlässlichkeit. Ich werde mich für den Schiffbau einsetzen, denn ich weiß, dass dies eine Fragen der Identität unserer Region ist – eine Frage des Herzens.

Auch muss das Hafenbecken (wieder) regelmäßig ausgebaggert und vom Schlick befreit werden. Es ist essenziell für die Dockbetriebe, dass das Werftgelände erreichbar bleibt und sich der Schlick nicht vor den Toren des Trockendocks sammelt. Es gilt die Mittel des Landes für den Unterhalt des Hafens weiter aufzustocken, respektive Sondermittel, beispielsweise für die Sanierung der Kaikanten, die teilweise aus den 30er Jahren sind, vorzuhalten. Intakte Flächen mit tiefem Wasser sind für den Umschlag zu nutzen (z. B. Marinekai). Auch ist der vorhandene Umschlag zu sichern, d. h. die Schließzeiten den Emssperrwerkes (Tidesteuerung) sind so gering wie möglich zu halten, um das Befahren der Ems aus dem Emder Hafen, aber auch aus Richtung Delfzijl kommenden Binnenschiffen möglich zu machen und attraktiv zu halten. Die Fahrrinne der Außenems ist zu verbessern

„Wir sind und wir bleiben eine Seehafenstadt –
machen wir das erlebbar!“

Der Hafen und seine Belange sollen zurück in das Bewusstsein aller, die in Emden wohnen und die Emden besuchen. Mit einem Hafengeburtstag, den man alle zwei bis drei Jahre begehen könnte, gilt es den Hafen in den Mittelpunkt zu rücken.

Junge Menschen sollen den Hafen erleben als einen Ort, der qualifizierte Arbeitsplätze mit Perspektive bietet. Die Sicherheit des Emder Hafens ist zu erhalten, indem wir die Voraussetzungen schaffen, dass stets Schlepper im Emder Hafen beheimatet sind, die im Notfall (z. B. Havarie bei Sturm) direkt eingreifen können.

Mit einer Aussichtsplattform neben der Nesserlander Schleuse, die den Blick in Richtung altem Binnenhafen aber auch in Richtung Ems eröffnet, schaffen wir einen attraktiven Haltepunkt für das Hafenboot und machen den Hafen für Einheimische und Touristen erlebbar.

Auf das Thema Tourismus bin ich im Themenschwerpunkt „Zukunft unserer Innenstadt“ bereits eingegangen, sodass ich das Thema hier nicht weiter behandeln werde. Für mich gehören die Themen Wirtschaft, Hafen und Tourismus aber selbstverständlich gleichberechtigt nebeneinander.

Der wirtschaftliche Erfolg Emdens ist die Grundlage dafür, dass es allen Menschen in unserer Stadt gut geht. Gemeinsam können wir viel für Emden erreichen.