Luftbild von Emden

Leben und Wohnen

Nach meiner „Bestandsaufnahme: Emder Herausforderungen“, meiner „Vision: Emden in der Zukunft“ und dem Themenschwerpunkt „Die Zukunft unserer Innenstadt“ folgt nun der detaillierte Beitrag zum Bereich „Leben & Wohnen“.

Wie möchten wir Emder*innen wohnen? Was macht unsere Stadt lebenswert und welche Rahmenbedingungen wünschen wir uns? Das sind die zentralen Fragen, die ich mir zur Beantwortung gestellt habe.

Wir Emder*innen lieben unsere Stadt und identifizieren uns mit ihr. Dies zeigt sich für mich auch darin, dass wir kritisch mit allem umgehen, was in unserer Stadt passiert oder längere Zeit auf sich warten lässt. Manche nennen das „Nörgeln“ und tun es ab. Tatsächlich sollte Kritik stets konstruktiv bleiben, also auch auf die Frage eingehen, wie man etwas besser machen kann. Und manchmal gibt es einfach unterschiedliche Wege, die Erfolg versprechen. Dann muss man sich für einen Weg entscheiden und losgehen.

Sich einbringen: Emderinnen und Emder effektiv beteiligen

Ich möchte das Potenzial in der Bürgerschaft durch neue Formen der Bürgerbeteiligung als ergänzende Elemente der repräsentativen Demokratie nutzbar machen. Durch die Zusammenarbeit mit den Emder Vereinen und durch regelmäßige Bürgerversammlungen in den Stadtteilen können die Emderinnen und Emder frühzeitig eingebunden werden, z. B. zur Erarbeitung von Prioritätenlisten oder in Zukunftswerkstätten für alle Bevölkerungsgruppen unabhängig von Bildungsstand, Alter, Geschlecht und Herkunft. Die frühzeitige Einbindung bei relevanten Themen gilt natürlich auch für die Beiräte für Menschen mit Teilhabeeinschränkungen und Senioren, den Integrationsrat, die Stadtelternräte für Schule und Kitas sowie den Stadtschülerrat.

Großes Ärgernis: Thema Sauberkeit

Die Emder Zeitung hat in der Vergangenheit häufig Leserbefragungen durchgeführt. Als eines der größten Ärgernisse wurden immer das Thema „Sauberkeit und Müll“ benannt. Die Mitarbeiter unserer Stadtreinigung erlebe ich als engagiert und schätze ihre Leistung. Auch gibt es in dieser Sache bereits bürgerliches Engagement, beispielsweise auf dem Emder Stadtwall, welches sehr begrüßenswert ist. Ein Stück weit ist das Thema auch Verantwortung jedes einzelnen.

Trotzdem haben wir mit dem Thema Sauberkeit ein Handlungsfeld, das spiegeln mir immer wieder auch Dritte. Theoretisch halte ich unser Müllsystem für gut und insbesondere gerecht. In der Praxis ergeben sich gleichwohl Spannungsfelder. Das Fehlen von öffentlichen Mülleimern, um der missbräuchlichen Entsorgung von Hausmüll vorzubeugen, ist ärgerlich.

Das Thema „Sauberkeit und Müll“ gilt es daher u. a.  mit den Experten des BEE unter Beteiligung der Bürger zu bewerten und zu optimieren. Missbrauch muss gleichwohl unter Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel geahndet werden (z. B. wilde Müllkippen im Hammrich).

Zukunftsfähigkeit heißt auch: Investition in Infrastruktur

Für die Sanierung von Straßen, Schulen, öffentlichen Gebäuden braucht Emden eine Prioritätenliste, die auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Stadt abgestimmt ist. Diese Liste ist nach und nach abzuarbeiten. Damit wird berechenbar, wann was saniert wird.

Maßgabe für die Sanierung muss die von den Experten der Verwaltung festgestellte Dringlichkeit des Bedarfs sein und nicht die „lauteste Stimme“. Wann immer möglich muss es uns gelingen, Bausubstanz mit Geschichte zu erhalten und die Fahrradfreundlichkeit zu erhöhen (z. B. Radabstellplätze sinnvoll mit dem ÖPNV verknüpfen, Ladesäulen für e-Bikes). Unsere Naherholungsgebiete gilt es weiter aufzuwerten und die Orte mit viel Lebensqualität am Wasser und auf dem Wall gilt es zu pflegen und zu entwickeln.

Luftaufnahme vom Schulzentrum am Steinweg
Schulzentrum am Steinweg, Bild: Tobias Bruns

Emden soll wachsen: Bauplätze gebraucht

Emden soll sich entwickeln und auch jungen Familien soll es möglich sein, sich hier niederzulassen. Das bedeutet, dass diese sich Wohngrundstücke und Baukosten leisten können müssen. Neue Baugebiete und Wohnungsbauprojekte müssen wir daher an den Bedarf des Zuzugs sowie den gegebenen Rahmenbedingungen des Umfelds (z. B. Verkehr) anpassen.

Maßgabe sind hierbei wohnortnahe Versorgungseinrichtungen und Dienstleistungen, die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten bei der Schaffung von Naherholungsflächen sowie das Mehrgenerationenwohnen.

Vor dem Hintergrund der Planungen zum Baugebiet in „Conrebbersweg-West“ und der hohen Bedeutung dieses Themas für die Emder*innen, gehe ich hierauf im eigenständigen Beitrag „Wohnbedarf – Planungen zu Conrebbersweg-West“ ein.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass in Stadtteilen wie z. B. Constantia, nachträglich Angebote für das Wohnen im Alter geschaffen werden. Ältere Menschen sollen in ihren Stadtteilen und ihrer gewohnten sozialen Infrastruktur bleiben können, auch wenn es ihnen nicht mehr möglich ist, ihr Einfamilienhaus zu bewirtschaften.

Mit der Aufwertung von Wohnungsbeständen in Barenburg ist Emden auf einem guten Weg. Dieses gilt es auf weitere Wohnungsangebote auszudehnen (z. B. in Borssum). Außerdem muss es uns gelingen, durch kreative Ideen mehr sozialverträglichen Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen. Dies ist beispielweise durch die Verknüpfung von Denkmalschutzvorteilen mit Neubauten möglich und wäre für den Bereich der ehemaligen Emsschule zu prüfen. Für Neu-Emder und Heimkehrer möchte ich in der Verwaltung eine „Zuzugs-Beratungs-Hotline“ etablieren.

„Als Bürger*in möchte ich mich sicher fühlen in der Stadt.“

Ich werde mich als Oberbürgermeister für mehr Polizeipräsenz in Emden einsetzen. Ergänzend gilt es auch Ordnungsdienste zu stärken, die beispielsweise an besonders neuralgischen Punkten Ruhe und Ordnung gewährleisten. Für die bekannten Brennpunkte halte ich Videoüberwachung für ein angemessenes Mittel.

Ehrenamt: Stütze der Gesellschaft

Der Einsatz der Feuerwehren und des THW ist alles andere als selbstverständlich. Für sie werde ich werben und sie bei der Gewinnung von Freiwilligen unterstützen. Insgesamt ist das Ehrenamt in Emden ein wesentliches Rückgrat des guten gesellschaftlichen Zusammenlebens. Dieses Engagement gilt es weiter zu würdigen und wertzuschätzen. Gleiches gilt für die vielen, vielen Vereine in Emden.

Ihre Förderung ist langfristig im Haushalt zu sichern und wo möglich und notwendig auszubauen. Die Angebote der Stadt sind strategisch zu entwickeln (z. B. im Bereich des Sportstättenbaus). Den Stadtsportbund als Selbstverwaltungsinstitution der Vereine werde ich konsequent unterstützen. Das Kleingartenwesen in Emden verstehe und würdige ich als Teil der „grünen Infrastruktur“ der Stadt.

Luftaufnahme vom van-Ameren-Bad Emden
Luftaufnahme vom Bürgerbad van-Ameren-Bad, Bild: Tobias Bruns

Stadtbusverkehr: Optimierung notwendig

Der Start des neuen „Öffentlichen Personennahverkehr“ (ÖPNV) in Emden ist nicht gut gelungen. Wir können aber nicht einfach alles auf „Null“ setzen und neu entwickeln, denn es gibt bestehende Verträge und rechtliche Rahmenbedingungen. Es gilt also, unverzüglich Optimierungen vorzunehmen, sodass der Busverkehr sich am Bedarf der Menschen ausrichtet und effizient ist. Ich wünsche mir daher, dass Stadtrat, Verwaltung, SVE und ausführendes Busunternehmen gemeinsam mit den Bürger*innen und den Beiräten an einem Strang ziehen, um unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen die bestmögliche Optimierung zu finden.

„Wir sollten die Stadt besser hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.“

So lautet der Leitgedanke meiner Kandidatur. Ein Oberbürgermeister kann nach meiner Überzeugung in erster Linie ernten, was seine Vorgänger für ihn gesät haben. Gleichzeitig ist es seine Verantwortung, die Saat für die nachfolgenden Generationen auszubringen. Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen liegen mir dabei besonders am Herzen.

Emden hat viel Potenzial. Mit klugen Entscheidungen, zupackenden Händen und dem Mut, etwas zu wagen, können wir dieses Potenzial heben. Gemeinsam können wir viel erreichen.

Andere Sichtweisen? Ideen? Anregungen? Wie immer gilt: ich freue mich über Input via E-Mail, Facebook oder im persönlichen Gespräch.